Von Rang und Namen

Traditionsreiche Spitzenlagen des Rheingaus

Seit 1464 betreibt unsere Familie nachweislich Weinbau im Rheingau – spätestens ab dem 19. Jahrhundert bedeutete das vor allem „Riesling“. Bis heute ist diese Rheingauer Spezialität weltberühmt, weshalb sie auch bei uns nach wie vor im Zentrum steht – sowohl trocken ausgebaut, wie es der Zeitgeist verlangt, als auch mit feiner Restsüße, wie das früher durchweg üblich war.

Die Langwerth’schen Weine aus ihren historisch bedeutsamen Lagen haben lange Zeit an der deutschen Weinbaugeschichte mitgeschrieben. Heute halten wir dieses wertvolle Erbe in Ehren, indem wir es in einer strategischen Partnerschaft mit dem Weingut Corvers-Kauter nach den Richtlinien des biologischen Weinbaus bewirtschaften lassen, um es auch für kommende Generationen zu erhalten. Das vielfach ausgezeichnete Weingut übernimmt heute in enger Zusammenarbeit mit uns den Ausbau unserer Rieslinge. Im Folgenden finden Sie eine detaillierte Beschreibung unserer Rheingauer Lagen. Direkt zu den Weinen geht es hier.

HATTENHEIMER MANNBERG: Der größte Teil ist seit Jahrhunderten in Familienbesitz und man spricht hier auch von der „Langwerther Urlage“. Der alte Name „Mannwerk“ bezieht sich vermutlich auf eine Art Genossenschaft von Weinbauern, die die Rebfläche ursprünglich bewirtschafteten und dafür einen Zins an die Lehnsherren abzugeben hatten. Im Lauf des 19. Jahrhunderts erfolgte die Umbenennung in „Hattenheimer Mannberg“ – bis heute eine der besten Rheingauer Lagen. Südausrichtung und tiefgründiger kalkhaltiger Lössboden sorgen für überaus aromatische Rieslinge. Unterirdische Wasseradern gewährleisten hier auch in trockenen Jahren eine gute Wasserversorgung.

HATTENHEIMER NUSSBRUNNEN: Von Ost nach West gesehen die erste der drei berühmten Rheingauer Brunnenlagen. Der Name bezieht sich auf einen alten Quellbrunnen am Ortsausgang von Hattenheim, der zur damaligen Zeit von Nussbäumen umgeben war. Tiefer Löss mit wasserundurchlässigen Schichten im Untergrund und die Ausrichtung nach Süd-Südost prägen die bedeutsame Lage.

HATTENHEIMER WISSELBRUNNEN: Worauf sich der Wortbestandteil „Wissel“ bei der zweiten Brunnenlage beziehen könnte, ist bis heute nicht geklärt. Es könnte sich dabei um das „Wiesel“ oder die „Wiese“ handeln, möglicherweise aber auch um den lateinischen Begriff „Fistula“ für „Röhre“, der direkt auf das Brunnenloch Bezug nimmt. Die Böden der von Süd nach Südwest ausgerichteten Lage sind von tertiärem Mergel und kalkhaltigem Löss geprägt und vermögen in hervorragender Weise das Wasser zu speichern.

"Es ist Wunderbar in wie nahen Beziehungen Menschenglück und Putenbraten zueinander stehen und welche Püffe das Herz verträgt, wenn man jeden Schlag mit einer Flasche Marcobrunner parieren kann"

Theodor Fontane an Theodor Storm, 1854

RAUENTHALER ROTHENBERG: Ob der Rothenberg seinen Namen tatsächlich dem „rot-violette“ Phyllitschiefer verdankt, der hier im Boden vorherrscht, oder dem möglichen Umstand, dass hier Wald gerodet wurde, bevor die Rebfläche entstand, mag dahingestellt sein. Dem Namensbestandteil „Berg“ macht die bereits 1211 als „rodenberch“ urkundlich erwähnte Lage mit 57 % Steigung jedenfalls alle Ehre. Letzteres begünstigt auch hier die Sonneneinstrahlung.

ERBACHER MARCOBRUNN: Die vielleicht bedeutendste Rheingauer Lage ist nach dem Brunnen an der Gemarkungsgrenze zwischen Erbach und Hattenheim benannt. Ob sich dessen Name wiederum aus dem althochdeutschen Wort „marka“ für „Grenze“ ableitet und somit auf die Gemarkungsgrenze verweist oder auf den Schutzpatron der Erbacher Kirche, den Heiligen Markus, Bezug nimmt, ist bis heute strittig. Unstrittig ist hingegen, dass im Marcobrunn seit dem 13. Jahrhundert Wein angebaut wird und die Lage seit Jahrhunderten zu den berühmtesten Weinwelt zählt.

RAUENTHALER BAIKEN: Das Herzstück des Rauenthaler Berges, der sich hier vom Taunusgebirge nach Süden zieht. „Baiken“ bedeutet „Beugen“ und bezieht sich auf die geneigte Lage zum Sulzbach hin, der nordwestlich von Rauenthal entspringt und bei Eltville in den Rhein fließt. Der Südhang genießt optimale Sonneneinstrahlung und die mittel- bis tiefgründigen von Schieferverwitterung, Phylitt, Quarzit und Lößlehm geprägten Böden speichern sowohl die Wärme an der Oberfläche als auch das Wasser in der Tiefe.

Diese Qualitätspyramide, die nach der spezifischen Herkunft klassifiziert und die Lage als engste und höchstwertige Bezeichnung behandelt, hat sich in Deutschland heute zu recht weitgehend durchgesetzt. Wir werden aber auch weiterhin zusätzlich an den sogenannten Prädikaten festhalten. Haben doch gerade die Begriffe „Kabinett“ und „Spätlese“ im Rheingau ihren historischen Ursprung. Den jeweiligen Grad der Restsüße im Wein machen wir gegebenenfalls wie gewohnt durch die zusätzlichen Bezeichnungen „trocken“ oder „feinherb“ kenntlich. Prädikatsweine ohne weitere Bezeichnung sind dabei stets süß.

"Als wir Dr. Corvers, seine Familie und auch die Weine kennenlernten, hatten wir beide sofort das Gefühl: Ja, das passt! Nicht zuletzt auch wegen der biologischen Ausrichtung."